Wir lernen in der Schule eine Menge über Mathematik und Deutsch. Gut so.
Aber wir lernen sehr wenig darüber, wie unser Geist funktioniert.
Wie toll wäre es, wenn wir bereits als Kind erfahren könnten, wie sich Gefühle besser wahrnehmen und von Gedanken unterscheiden lassen?
Wenn wir schon früh erfahren könnten, dass Gefühle wie Angst und Wut kommen, eine Weile bleiben, und dann von selbst wieder gehen – ohne dass wir sie beherrschen, kontrollieren oder unterdrücken müssen?
Wenn wir Körper und Geist in ihrem Zusammenwirken wahrnehmen und erforschen könnten?
Was wäre, wenn wir dadurch ein Selbstbewusstsein entwickeln würden, mit dem wir von klein auf unser Mitgefühl, unsere Freundlichkeit und unseren Mut kultivieren könnten?
Ich bin mir sicher, dass wir dadurch unsere Gesellschaft verändern könnten. Die Welt würde ein freundlicherer, mutigerer, solidarischerer Ort.
• Wir würden frühzeitig unseren Nachbarn oder unsere Kollegin unterstützen, wenn etwas nicht rund läuft.
• Wir hätten als Psychotherapeut*innen keine langen Wartelisten mehr.
• Wir könnten gemeinsam mit unseren Patient*innen schneller aufdröseln, was sie innerlich umtreibt oder äußerlich belastet.
Heute entdecke ich über das Bewusstseinstraining der introspektiven buddhistischen Psychologie kostbare neue Dinge für meine Arbeit und mein persönliches Leben. Ich erfahre,
• dass alles miteinander verbunden ist und unser Handeln immer auch Auswirkungen auf uns selbst hat
• welches Potential ein umsichtiger Umgang mit leidvollen Erfahrungen entfaltet
• welche Kraft Wohlwollen und Freundlichkeit besitzen
• dass Akzeptanz nichts mit Gleichgültigkeit zu tun hat
• wie befreiend Gelassenheit und Gerechtigkeit sind
Das spiegelt Erkenntnisse wider, die auf Jahrhunderte alte Traditionen beruhen und für unsere heutigen Bedürfnisse neu übersetzt werden. Sie begründen eine neue, mitfühlende Ethik.
Mit diesen Entdeckungen baue ich auf meiner Ausbildung zum Psychoanalytiker auf.
Beides zusammen macht für mich richtig Sinn. So kann ich heute aufmerksamer und mitfühlender arbeiten und dabei Menschen wirkungsvoll helfen, leidvolle, zum Teil traumatische Erfahrungen zu bewältigen und sich weiterzuentwickeln.
Doch wie schön wäre es, wenn im Elternhaus, in der Schule, in der Universität bereits die Grundlagen dafür geschaffen würden.
Wie wäre es mit spielerischer Vermittlung, Klassen und Kursen in „Geisteslehre“ und „Bewusstseinskunde“ von Anfang an?
Und was haben Sie so in der Schule gelernt?
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Und wenn Sie neugierig geworden sind, können Sie mit meinem Beitrag über unser Bewusstsein aus neurowissenschaftlicher, buddhistischer und psychoanalytischer Sicht ein bisschen Schulwissen (und etwas darüber hinaus) nachrüsten.